Werftaufenthalt nötig für das Museumsschiff
Die Cap San Diego, der weltweit größte fahrtüchtige Museums-Frachter ist eine der unübersehbaren Attraktionen im Hamburger Hafen. Allerdings wird sie uns zeitnah für einige Zeit verlassen, denn die alte Dame muss zur Generalüberholung. Am 14. März wird uns das Museumsschiff Cap San Diego für drei Wochen entführt. Es geht in die Werft.
Wie jedes fahrtüchtige Schiff braucht auch diese Lady alle fünf Jahre die sogenannte Klasse. Die „Klasse“ ist in etwa vergleichbar mit dem TÜV beim Auto. Wat mutt dat mutt!
Das ist zwar schade für alle Besucher, die in dieser Zeit Hamburg besuchen werden, aber notwendig. Denn damit die Cap San Diego nicht nur als Museumsschiff im Hafen liegen kann, sondern auch ab und zu in See stechen darf.
Werftaufenthalt der Cap San Diego in Bremerhaven
Diesmal wird die Cap San Diego in Bremerhaven durchgecheckt. Vom 15. März bis 8. April wird das Hamburger Museumsschiff im Trockendock von den Werftarbeitern auf mehr als 200 Punkte hin untersucht und ausgebessert. Dazu zählen vor allem eine Überprüfung der Tanks und der Bilgen, also des Kielraumes des Schiffes, in dem sich Leckwasser sammelt.
Es wurde auch darüber berichtet, dass der komplette Schiffsrumpf einer Dickenmessung unterzogen werden soll. Wenn es Schwachstellen im Stahl gibt, kann die Sicherheit des Schiffes nur garantiert werden, wenn diese ausgebessert bzw. ersetzt werden.
Das Projekt kostet rund 1,4 Millionen Euro. Dafür wird die Hälfte aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes kommen und die Hamburger Admiralität muss als Eigentümerin des Schiffes die andere Hälfte selbst aufbringen. Das lohnt sich für alle Beteiligten, denn die Cap San Diego ist ein Stück Seefahrtgeschichte.
Sie gehörte einst zu einer Flotte von sechs schnellen Stückgutfrachtern und ist damit die letzte ihrer Art. Seit 1988 liegt die „Cap San Diego“ als Museumsschiff an der Überseebrücke, wo der Betrieb von einer eigenen Crew aus 20 Mitarbeitern und vierzig ehrenamtlich tätigen Seeleuten in Schwung gehalten wird.
Frachtverkehr zwischen Hamburg und Südamerika
Der »weiße Schwan des Südatlantiks« ist der Beiname der Cap San Diego. Das Schiff der Cap-San-Klasse wurden wegen ihrer eleganten Form so genannt. Dieser weiße Vogel brachte bis Anfang der 1980er Jahre Maschinen, Chemikalien und Autos von Hamburg nach Südamerika und wieder zurück. Zur Fracht gehörten auch Kaffee, Fleisch, Obst, Textilien und Fruchtsaftkonzentrat.
Das Besondere an dem Motorschiff Cap San Diego ist ihre Rolle als Höhepunkt des mechanisierten Frachtschiffbaus in Deutschland. Einst von der Deutschen Werft AG in Hamburg gebaut, lief sie 1961 als das letzte Schiff seiner Serie in Hamburg Finkenwerder vom Stapel und war 19 Jahre lang im Dienst der Frachtgutschifffahrt.
Kurz vor der Verschrottung erwarb die Freie und Hansestadt Hamburg die alte Dame. 1986 wurde sie in einem sehr schlechten Zustand nach Cuxhaven gebracht. Ähnlich wie bei der Peking engagierten sich hier viele Freiwillige, um die Lady wieder in Stand zu setzen. Im September 1989 wurde der Cap San Diego ein fester Liegeplatz an der Außenseite der Überseebrücke gegeben.
Die schrittweisen Renovierungs- und Erhaltungsarbeiten mündeten in die Umwandlung zum heutigen Museumsschiff und im Dezember 2003 wurde sie offiziell unter Denkmalschutz gestellt.
Schwimmendes Hotel, Museum, Bar und Restaurant zugleich
Auf der Cap San Diego ist vieles möglich. In verschiedenen Passagierkabinen sowie in der Kapitänssuite ist eine Übernachtung ein ganz besonderes Erlebnis. Wer lässt sich nicht gerne auf einem legendären Schiff wie diesem sanft in den Schlaf schaukeln? Im Bordrestaurant kann man kulinarische Köstlichkeiten genießen und leckere Drinks an der Poolbar einnehmen.
Wer das Frachtschiff einfach nur einmal besichtigen will wird von ehemaligen Seeleuten durch die Geschichte und Technik des Schiffes geführt. Üblicherweise dauert eine solche Tour über das Schiff 90 Minuten, in denen man alle Räumlichkeiten des »weißen Schwans« kennenlernen wird.
Kein Wunder, dass wir sie definitiv vermissen werden, wenn sie ab Mitte März für drei Wochen nicht bei uns sein wird. Der Zweck macht es erträglich und wir freuen uns auf die Rückkehr der aufpolierten alten Dame.
Ahoi
Eure Mareike