Hafengeburtstag in Hamburg online ist doch nix!
Also langsam ist meine Frustrationstoleranzgrenze erreicht. Ich kann ja gut damit leben, dass wir seit Monaten nicht durch den Hafen schippern dürfen aufgrund der Lage. Aber dass es jetzt einen digitalen Hafengeburtstag in Hamburg geben wird, ist doch Quatsch!
Wie soll denn dabei bitte schön auch nur ansatzweise das Feeling vermittelt werden, was einen Hafengeburtstag in Hamburg ausmacht?!
Was den Hafengeburtstag in Hamburg ausmacht
Traditionell gibt es ja einige Programmpunkte, die den Hafengeburtstag einzigartig machen. Das geht los mit dem Eröffnungsgottesdienst am Freitag, der in der St. Michaeliskirche – unserem Michel – stattfindet.
Üblicherweise gleiten danach über 300 Schiffe während der Einlaufparade in den Hamburger Hafen und die Stimmung rund um die Landungsbrücken geht steil nach oben. Das ist Gänsehautfeeling pur.
Aber das ist ja erst der Anfang: Am Samstag geht es dann imposant weiter mit dem legendären Schlepperballett, jeder Menge Livemusik, tanzende Menschenvor den Bühnen, lecker zu Essen und zu Trinken an zahllosen Ständen, quietschende Kindern in Karrusells und beim Dosenwerfen oder Entenangeln und ein gigantischen Feuerwerk am Samstagabend. Sowas kann man nur „LIVE“ erleben. Vor dem heimischen Bildschirm nicht machbar.
Auch am Sonntag gibt es noch einiges zu erleben. Nicht zuletzt die große Auslaufparade, die wie alle anderen Showhighlights auch zu Wasser genossen werden können.
Am Ende des Wochenendes ist man gesättigt mit spektakulären Bildern von Schiffen und Manövern zu Wasser, Livemusik und jede Menge „Good Vibes“, die man in der Menge getankt hat.
DAS ist ein Hafengeburtstag in Hamburg!
Was ich online am meisten vermissen werde
Klar kann ich mich am Wochenende vor den Bildschirm setzten und mir all die Programmpunkte online ansehen. Aber mal ehrlich? Was soll denn an Feeling aufkommen, wenn ich mir die Mitschnitte der Paraden der letzten Jahre allein am Bildschirm anschaue?
Das besondere „Flair“ kommt ja auch durch die Brise am Hafen, den Geruch in der Luft (vermischt mit dem Duft der Frittenbuden, Alkoholfahnen und Parfums der Menschenmenge) und natürlich die Partystimmung der glücklichen und lachenden Menschen.
Und nach endlosen Stunden, die ich bereits beruflich oder um andere soziale Kontakte zu pflegen am Bildschirm verbracht habe, werde ich mir nicht auch noch einen Hafengeburtstag online ansehen, nur um meine Sehnsucht nach einem normalen Leben mit solchen Highlights noch mehr zu entfachen.
Wäre da nicht doch was drin gewesen?
Mein Vorschlag: Wir denken still an den Hafen, sparen die nicht unerheblichen Kosten von 300.000,- € für eine sinnlose digitale Veranstaltung, unterstützen damit Organisationen wie die Sternenbrücke und freuen uns darauf, wenn es im nächsten Jahr wieder ordentlich zur Sache geht. Jedenfalls habe ich die Hoffnung, dass wir dann wieder feiern können. ORDENTLICH!
So nämlich!