Was Container so alles beinhalten können

Dieser Tage geht eine Meldung über einen Kokainfund durch die Presse, der als Sensation gehandelt wird. In drei Containern fanden die Zollfahnder insgesamt über 16.000 Kilogramm vom weißen Puder. Da geht der Partyszene auf St. Pauli und in anderen Szenenvierteln Deutschlands wohl demnächst einiges an Spaß durch die Lappen. Ob dann die Marktpreise zum Leidwesen der Konsumenten steigen werden?

Der Zoll bezeichnete dies als den größten Kokainfund in ganz Europa und zeigt sich ziemlich alarmiert. Denn dass die Mengen, die in den letzten Jahren an Kokain gefunden wurden, immer weiter ansteigen deutet auf ein zunehmendes Geschäft hin. Aber was soll man auch machen in Corona Zeiten? Irgendwie muss mit der Langeweile ja umgegangen werden…

Kokainfund in neuen Dimensionen

Bisher habe ich das Fassungsvermögen eines Containers ja immer in so harmlose Ware wie Schuhe oder Bier übersetzet. Bei Kokain wird das dann richtig interessant, wenn man allein den Markpreis eines Gramms bedenkt. Und tatsächlich stellt dieser Fund alles bislang Dagewesene in den Schatten. „Der Straßenverkaufswert der Drogen liegt zwischen 1,5 und 3,5 Milliarden Euro“, berichtete der Leiter des Zollfahndungsamtes Hamburg, René Matschke. Das treibt dann wohl auf dem Markt die Preise wieder etwas in die Höhe, wenn so eine Lieferung nicht ankommt.

Container – praktische Ladung mit Sicherheitslücken?

Der aktuelle Kokainfund war auf drei Container verteilt und wurde nur deshalb entdeckt, weil die Ladung geröntgt wurde. Ein außergewöhnlicher Ermittlungserfolg. Da stellt sich den Behörden natürlich die Frage, wie viel Containerfacht insgesamt wohlmöglich mit Drogen versetzt ist?

Fakt ist jedenfalls, dass es seit Jahren immer wieder Drogenfunde in Containern gibt. Auch wenn es sich nicht immer um solche Dimensionen handelt, gab es in den letzten Jahren häufiger Meldungen über größere Drogenfunde. 2020 wurden beispielsweise 1,5 Tonnen Kokain im Hafen gefunden, 2013, 2010 und 2009 wurden jeweils rund 5,5 Tonnen Marihuana gefunden, und das immer in Containern…

Eigentlich ist das auch logisch! Denn wenn ich Drogen schmuggeln würde, käme mir ein Container auch ziemlich gelegen. Beispielsweise 2019 wurden im Hamburger Hafen rund 9,3 Millionen Container umgeschlagen. Bei dieser Größenordnung ist das natürlich ein gutes Versteck. Wer will die denn alle durchsuchen? Vielleicht gibt aber die Herkunft der Container auch schon Aufschluss. Der aktuelle dicke Kokainfund wurde aus Paraguay angeliefert. Südamerika ist ja bekanntlich eine Kokainhochburg. Werden dann die Container nach Herkunftsland besonders unter die Lupe genommen?

Mit diesem Wissen werde ich bei unserer nächsten Hafenrundfahrt die Container und ihre Herkunft wohl mit ganz anderen Augen sehen…

Ahoi
Eure Mareike