Eine Tradition, auf die wir auch dieses Jahr verzichten müssen

Es ist bitter, dass uns nun die Meldung erreicht. Die Osterfeuer werden auch dieses Jahr nicht stattfinden. Diese lange Tradition entlang der Elbe ist nämlich ein erstes Highlight im Frühling nach einem langen Hamburger Winter.

Die größten Osterfeuer am Elbstrand werden jedes Jahr in Blankenese entzündet und ziehen tausende von Besuchern an, die dieses Osterbrauchtum miterleben wollen. Am Karsamstag tummeln sich normalerweise tausende Menschen am Elbstrand. Dieses Spektakel wird mit Buden für Bier, Würstchen und Livemusik begleitet.

Die Hamburger Osterfeuer am Elbstrand lassen sich besonders gut von einem Logenplatz auf unserer Barkasse erleben. Umso mehr schmerzt es, dass wir auch in diesem Jahr nicht zu unserer beliebten Osterfeuerfahrt starten dürfen.

Vier Hamburger Osterfeuer am Elbstrand

Es gibt normalerweise viel zu sehen auf der Fahrt zu den Osterfeuern in Blankenese. Ganz östlich lodert bereits eines am Mühlenberg, in der Nähe des Blankeneser Segelclubs. Elbabwärts folgen die Feuer am Osten, Knüll und Viereck. Und jedes einzelne ist eine Attraktion für sich. Denn es gibt untereinander einen Wettbewerb: Wer hat das schönste Osterfeuer? Welches brennt am längsten und wer zündet zuerst an? Auf dem Weg am Elbstrand entlang nach Blankenese brennen zudem noch dutzende, kleinere private Osterfeuer.

Das Brauchtum um die Osterfeuer

Angezündet werden die Osterfeuer abends bei Sonnenuntergang. Dabei achtet man darauf, dass das Feuer dann richtig in Fahrt kommt, wenn es richtig dunkel ist.

Früher wurde nicht nur eine große Feuerstelle errichtet, sondern auch brennende Räder in das Tal gerollt oder leuchtende Scheiben in hohen Bögen über die Felder getrieben. So weit, wie das Feuer zu sehen war, sollte es Glück in den jeweiligen Ort bringen.

Eine weitere Besonderheit war der Brauch der damaligen Zeit, dass die Menschen ihre Herdfeuer löschten, wenn sie sich auf den Weg zum Osterberg machten. Ganzjährig achteten unsere Altvorderen akribisch darauf geachtet, dass das Herdfeuer auf keinen Fall erlischt. Doch da das Osterfeuer die Sicherung der Ernte, das Wachstums und die Fruchtbarkeit symbolisiert und mit dem Osterfeuer im Frühjahr die Sonne begrüßt wurde, nahm man die Glut des Feuers gern mit nach Hause, um den eigenen Herd mit dem gesegneten Feuer neu zu entzünden.

Die gläubigen Hamburger übernahmen den Brauch später auch als Christen. Feierlich wird eine Kerze in die dunkle Kirche getragen und soll als Sinnbild für Jesus Christus stehen. Ursprünglich war es ein heidnischer Brauch. Wärme und Licht sollten den Winter austreiben und die Sonne für eine einträgliche Ernte sorgen.

Nächstes Jahr wieder vom Wasser aus die Osterfeuer bewundern

Normalerweise: Leinen los zur Osterfeuerfahrt am Ostersamstag! Unsere Gäste hätten sich Ihre Getränke mit Blick auf den Sonnenuntergang durch die großen Panoramascheiben schmecken lassen. Die Vorfreude wäre durch die vorbeigleitenden Schiffe, den Wind in den Haaren und die interessanten Anekdoten unseres Kapitäns gestiegen.

Aber nun wissen wir seit kurzem, dass wir dieses Jahr nochmal mehr Vorfreude auf das kommende Jahr haben dürfen. Seufz.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir das Osterfest dennoch nach besten Möglichkeiten begehen können. Vielleicht mit einem Feuerchen im eigenen Garten?

Ahoi
Eure Mareike