Mit der Ankunft der Peking im Hamburger Hafen wird die Stadt um ein Stück erlebbare Geschichte reicher.

Wir hier im Hamburger Hafen sind langsam etwas aufgeregt, denn am kommenden Montag, den 7.09.2020 ist es so weit! Die Peking, einer von weltweit nur noch vier existierenden Flying P-Linern der Reederei F. Laeisz, wird aus der Peters Werft in Wewelsfelth nach Hause in den Hamburger Hafen überführt.

Das ist ein riesiges Ereignis und Highlight für die Stadt, denn die alte Dame wurde 1911 hier in Hamburg gebaut und war nunmehr 88 Jahre nicht in ihrem Heimathafen zu Gast!

Die Geschichte der Peking bewegte die Gemüter der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) sehr, denn aus der Ferne musste man mit ansehen, wie die stählerne Bark seit den 70er Jahren an seinem Liegeort in New York so langsam vor sich hin rottete. Ein nicht hinnehmbarer Zustand! Verbinden die Hamburger doch mit der Peking ein Stück ihrer Geschichte in Sachen Seefahrt und Handel.

Denn als ehemaliger Frachtsegler, der einst für den Handel mit Salpeter und die Umsegelung des Kap Hoorn gebaut wurde, ist die Peking quasi der Höhepunkt der Segelschiffbaukunst. Sie verfügt über keinerlei Motorisierung und ist dennoch genauso effektiv, schnell und sicher gewesen, wie die damals aufkommenden Dampfschiffe.

Nach einem bewegten Leben der Peking außerhalb ihres Heimathafens auf den Gewässern um Chile, später in England als Internatsschiff und New York war das Schiff 2016 in so schlechtem Zustand, dass sie von der SHMH für schlappe 100 Dollar erworben wurde. Ihre Überführung zur Peters Werft in Wewelsfelth fand 2017 statt, wo sie seither mit Sorgfalt, Hingabe und viel fachlichem Know-How in ihren ursprünglichen Zustand versetzt wurde.

Alles ist nun wieder in einem ursprünglichen Zustand und die Peking ist wieder beinah fahrtauglich. Beinah deshalb, weil die Segel ausgespart wurden, denn diese braucht die alte Dame in ihrer neuen Rolle als Museumsschiff nicht.

Das bedeutet leider auch, dass die Peking nicht nach Hamburg segeln wird, sondern mit Schleppern in ihre Heimat geleitet wird. Den Anblick eines Flying P-Liners mit gehissten Segeln kann man nur noch bei ihrem Schwesternschiff, der ehemalige Padua bewundern. Sie ist heute als russisches Schulschiff Kruzenstern unterwegs und als einziges der vier existierenden Schwesternschiffe noch voll fahrtüchtig.

Natürlich werden wir uns dieses Ereignis der Rückkehr der Peking nach Hamburg nicht entgehen lassen und uns am Montag entsprechend an einer günstigen Stelle positionieren, um sie willkommen zu heißen. Der aktuelle Zeitplan für die Ankunft der alten Hamburger Dame sieht wie folgt aus:

Zeitplan zur Ankunft der Peking in Hamburg

05:30 Uhr          Anschlagen Schleppgeschirr

06:00 Uhr          Abgang Werft

06:30 Uhr          Passage Stör-Sperrwerk

07:00 Uhr          auf der Elbe

09:15 Uhr          Bützfleth

10:45 Uhr          Twielenfleth reduzieren die Schleppgeschwindigkeit

12:15 Uhr          Grünendeich/Wedel

15:30 Uhr          Blankenese (Lotsenwechsel)

16.00 Uhr          ETA Hafenlotsenstation

17:30 Uhr          Landungsbrücken

17.45 Uhr          Elb-Philharmonie – Schiff wird gedreht

18:00 Uhr          vor dem Hansahafen, rückwärts Richtung Liegeplatz

19:00 Uhr          fest am Platz Hansahafen.

 

Wenn du mehr über die Geschichte der Peking und ihre aufwändige Restauration erfahren willst, empfehle ich dir diese Dokumentation über die Peking. Dieser Beitrag führte dazu, dass ich seit Tagen einen kleinen Jungen an meiner Seite habe, der es nicht abwarten kann, die Bark endlich live zu sehen. So viel Begeisterung förderte die bewegende Geschichte der Peking in ihm zutage! Das bedeutet, ich bin am Montag ausnahmsweise nicht auf Hafenrundfahrt, sondern auf „Schiffsschau“ an den Landungsbrücken unterwegs und freue mich mindestens genauso auf die Ankunft der Peking wie die meisten Hamburger Hafenmenschen.

Wer die Peking ganz aus der Nähe sehen möchte, dem empfehlen wir natürlich eine Hafenrundfahrt

Am besten checkt ihr auf einer unserer Barkassen ein. Ein gute Zeitpunkt wäre die Tour um  um 16:30 Uhr. Aber da Eure Tickets an kein Datum und keine Uhrzeit gebunden sind, Platz haben wir genug. Denn sollte das Schiff gefüllt sein, legen wir ein Zweites dazu. Solltet Ihr also nicht mit 3.500 Leuten auf einmal kommen, ist alles chic. ;-) Allerdings gibt es zur Zeit keine Verkaufsstellen vor Ort und die Tickets sind nur online buchbar. Oder Ihr besucht die Kollegen der Hamburg Tourist.info im Ticketstore HafenCity (Am Sandtorkai 37) an der Elbphilharmonie.

Zur Online-Buchung geht es hier: Hafenrundfahrt Barkasse

Ich wünsche Euch viel Vergnügen bei diesem Events, dass Ihr mit Sicherheit nicht so schnell vergessen werdet.

Ahoi!
Eure Mareike