Die zwei Phasen der Seekrankheit und wie du dem vorbeugen kannst
Es gibt diese Tage, da schaukelt es einfach ununterbrochen. Und ich bin da ganz ehrlich, das mag ich überhaupt nicht! Manchmal wird mir sogar richtig übel.
Mein Skipper sagt immer:
„Bei Seekrankheit gibt es zwei Phasen, die sich gut unterscheiden lassen: In der ersten Phase hast du Angst du stirbst. In der zweiten Phase wünschst du dir, du würdest sterben.“ Kommt besonders gut, wenn du gerade in Phase zwei bist! Aber Spaß bei Seite.
Wenn sich bei Wind und Welle langsam Blässe in das Gesicht eines unserer Gäste schleicht, kann es schon mal vorkommen, dass unsere Fische im Hafen zusätzlich Futter bekommen. Schämen muss sich dafür bei unseren Hafenrundfahrten aber niemand. Selbst unter den hartgesottenen Seefahrern hat es 90% mindestens schon einmal im Leben erwischt!
Denn Seekrankheit ist eine Reaktion des menschlichen Körpers auf nicht zueinander passende Sinneseindrücke. Das können etwa die starren Umrandungen der Panoramascheiben unserer Barkassen und Schaukelbewegungen durch etwas schwereren Seegang als üblich sein. Übelkeit auf dem Wasser zählt damit zu den Bewegungskrankheiten, bei denen als Reaktion auf die ungewohnten Eindrücke vom Gleichgewichtsorgan am Innenohr diverse Stresshormonen ausgeschüttet werden.
Was hilft bei Seekrankheit auf Deiner Hafenrundfahrt?
Damit wir dann aber nicht den Stress mit dem Fischfutter haben, dass es nicht rechtzeitig über Bord geschafft hat, hier ein paar Tipps, wie man Seekrankheit vorbeugen kann.
Wenn du weißt, du hast einen leicht reizbaren Magen, dann verzichte vor der Hafenrundfahrt auf Lebensmittel, die viel Histamin enthalten. Dazu gehören beispielsweise Konserven und Fertignahrungsmittel, Alkohol, speziell Rotwein, Kakao, Schokolade, schwarzer und grüner Tee, Meeresfrüchte, Nüsse, Tomaten, Erdbeeren, Hülsenfrüchte, Zitrusfrüchte, Käse, Soja, Hefe- und Weizenprodukte.
Die häufigste Ursache für die Übelkeit ist eine Übersäuerung. Ist dein Magen generell empfindlich und neigt dazu, dann wäre es auch ratsam auf eine üppige Mahlzeit vor der Fahrt zu verzichten und dies lieber auf „Danach“ zu verschieben. Aber bevor dir schlecht vor Hunger wird (so eine Kandidatin bin ich), kannst du auch leichte Kost, wie Bananen, frisches Obst und Gemüse, rohe Karotten (mein Favorit), Suppen, Zwieback, Kamillen-, Pfefferminz- und Ingwertee zu dir nehmen. Diese steuern einer Übersäuerung entgegen.
Falls der Magen doch übersäuert, kann mit Rennie, Alka Seltzer und ähnlichen Antisäuerungsmitteln gegengesteuert werden.
Was ich als Einflussfaktor auch immer wieder an mir selbst beobachte, ist meine generelle Konstitution. Wenn ich ziemlich gestresst oder müde bin, fühle ich mich auch eher unwohl bei Wellengang. Deshalb: Die Hafenrundfahrt gut erholt starten, am Abend davor vielleicht nicht zu tief ins Glas schauen (auch wenn der Besuch auf der Reeperbahn ein MUST in Hamburg ist ;-)). Außerdem: Kaum etwas senkt den Histaminspiegel so schnell und effektiv wie das Schlafen.
Was mir meistens auch hilft, wenn es zu dolle schaukelt, ist die Beobachtung des Horizontes. Dies hat einen beruhigenden Effekt und wirkt der Seekrankheit entgegen. Die gerade Horizontlinie ist eine gute Referenz für das Auge, die Bewegung der Barkasse zu erfassen, womit optische und gefühlte Bewegung in Übereinstimmung gebracht werden können.
Ach und von Hausmittelchen halte ich zwar nicht viel, aber manchmal hilft es total, wenn mein Skipper mir eins seiner heiß geliebten Eukalyptusbonbons abgibt. Angeblich soll es auch helfen, auf Ingwer rum zu kauen, aber ehrlich? – da gehe ich lieber doch die Fische füttern.
Seit ich regelmäßig auf Hafenrundfahrten dabei bin, sind mir auch immer wieder lustige Tipps gegen Seekrankheit untergekommen. Meinen Favoriten möchte ich gern an dieser Stelle noch teilen:
Musik hören! Pop- oder Rocksongs mit etwa 100 bis 120 BPM (Beats per Minute) entsprechen ungefähr der natürlichen Herzfrequenz, das beruhigt angeblich. Der Situation angemessene Songs dürften etwa „I will survive“ oder „Highway to hell“ sein. Da könnt ihr euch auf einer Rundfahrt mit uns gern an den Skipper wenden, der hat meistens ein paar coole Songs auf Lager!
Und bei AC/DC lege ich mich persönlich für euch ins Zeug!